Gaby Peters – Die Belebung der Maschine Von Anne Pienkny. Lebendig werdendes Spielzeug, vom Menschen konstruierte Objekte, die plötzlich ein Eigenleben entwickeln, sind Stoff für Horrorfilme.
Die Künstlerin Gaby Peters untersucht in ihren Arbeiten kleine batteriebetriebene Motoren, Aufziehmotoren und mechanisches Kinderspielzeug wie Spielzeugloks, Aufziehhühnchen oder Plastikfische. Peters lässt Motoren und Spielzeug in größeren Stückzahlen auftreten, wie beispielsweise 20 Plastikloks in “train action”. Serialität ist produktionsbedingt typisch aber im menschlichen Alltag eher untypisch für Spielzeug, welches meist nur als einzelnes Exemplar im Kinderzimmer auftaucht. Als Gruppe beginnen die Maschinchen mit den sie umgebenden Artgenossen zu interagieren. Peters beobachtet zunächst in der Arbeit “Sozialstudien” eine Gruppe kleiner Aufziehmotoren in der sicheren Abgeschlossenheit eines Terrariums und kann im geschützten Versuch eine Form erkennbaren Verhaltens der Maschinen nachweisen. Mit der Zeit wachsen Peters´ mechanische und kinetische Objekte, so dass die Künstlerin in diesem Jahr eine Gruppe kopfstehender Wäschespinnen mit batteriebetriebenen Motoren versah und deren Bewegungsweise im realistischen Feldversuch testete. Die Wäschespinnen wurden während einer Ausstellungseröffnung als raumfüllende Installation präsentiert, so dass die Objekte nicht nur gegenseitig Kontakt aufnahmen, sondern mit den sie umgebenden Menschen in ihrer unkontrollierbaren, scheinbar gezielten und weit ausgreifenden Bewegung (die Spinnen haben immerhin eine Größe von ca. 2m) eine Art hilflose Annäherung stattfand. Alle Versuche scheinen zu bestätigen, dass bei Maschinen und Objekten arttypische Verhaltensweisen zu beobachten sind, die menschlichem Verhalten nicht allzu fern sind. Das Leben von Peters´ Maschinen ist jedoch begrenzt: Durch die limitierte Lebensdauer einer Batterie, das vorhersehbare Ende der Spule des Aufziehmotors. Die Lebendigkeit der Objekte der Künstlerin ist also weiterhin auf den Menschen angewiesen – das Umlegen des Schalters, das Aufziehen des Motors oder das Auswechseln der Batterie und wirkt so eher „bedürftig“ als bedrohlich.